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Spatenstich am Deutschen Optischen Museum

Zusammen mit Minister Tiefensee und Kulturstaatssekretärin Beer stachen die Kuratoriumsmitglieder
des D.O.M. unter dem Vorsitz von Bürgermeister Gerlitz den ersten Spaten.
Am globalen Hotspot für Optik und Photonik errichtet das D.O.M. eine neuartige Form des Museums.
Optische Systeme können unter sehr guten konservatorischen Bedingungen dauerhaft ihre Funktion erfüllen.
Genau diese Eigenheit macht das D.O.M. für seine Besuchenden nutzbar: An über 100 Mitmachstationen
werden physikalische Phänomene im wahrsten Wortsinn begreifbar 3 und dies oft durch die
Interaktion mit historischen Apparaten. Durch diese authentischen Erlebnisse wird das D.O.M. für Thüringen
zum neuen touristischen Leitprodukt.
In seiner Ansprache hob Minister Tiefensee hervor: "Optik ist ohne Jena und Jena ohne Optik kaum
vorstellbar. Hier und nirgendwo sonst liegen die Wurzeln dieser Technologie, die bis heute einen guten
Teil der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Stärke der gesamten Region ausmacht. Mit der neuen
optischen Erlebniswelt entsteht hier ein authentischer kulturtouristischer Anziehungspunkt, der Technikbegeisterte aus aller Welt nach Jena locken wird."
Ergänzend dazu bemerkte anerkennend die Thüringer Staatssekretärin für Kultur, Tina Beer: "Als Jenenserin
kenne ich noch das alte Optische Museum und kann Jena und Thüringen nur beglückwünschen,
dass daraus nun das Deutsche Optische Museum wird."
Der Stiftung Deutsches Optisches Museum gilt der Dank für die Realisierung dieses großartigen Projektes,
an dessen Finanzierung sich die Stadt, das Land und der Bund mit erheblichen Mitteln beteiligen. Die
Einwerbung der Mittel und die Gewinnung des vom renommierten Künstler Olafur Eliasson gegründeten
Studios für die künstlerische Fassadengestaltung sind vor allem Erfolge des Gründungsdirektors des Museums,
Prof. Dr. Timo Mappes."
Die Neukonzeption des D.O.M. wird neben der neuen Ausstellungsgestaltung durch zwei bauliche Maßnahmen
geprägt. Für das bestmögliche Besuchserlebnis saniert das D.O.M. die historische Optikerschule,
welche ihrerseits den Großteil der Exponate beherbergen wird. Über den künstlerisch gestalteten Neubau
werden die Gäste das Museum betreten.
Die Bedeutung für Stadt und Region fasste Bürgermeister Gerlitz zusammen: "Die Stadt Jena erhält mit
dem D.O.M. nicht nur ein zeitgenössisches Museum mit einer einzigartigen Sammlung, sondern auch
einen Neubau, der aufgrund seiner besonderen Gestaltung internationale Aufmerksamkeit verdient. Ein
Höhepunkt ist dabei vor allem die künstlerische Fassade, die das moderne Jena und Thüringen repräsentiert.
So wird auch das gegenüberliegende Bachstraßenareal von der Errichtung des Deutschen Optischen
Museum und der Aufwertung des Platzes profitieren. Darüber hinaus ergeben sich Synergien mit
dem angrenzenden Kongress- und Veranstaltungszentrum Volkshaus. Konferenzen mit anschließenden Führungen
urch das D.O.M. werden ein ganz besonderes Erlebnis für viele Besucherinnen und Besucher
bieten."
Der Entwurf und die Planung des Neubaus sowie die Sanierung der historischen Optikerschule stammt
vom Berliner Architekturbüro Studio Qwertz. In intensiver inhaltlicher Abstimmung mit dem D.O.M. arbeitet
das Architektenteam für die Inszenierung der Gebäude und der Ausstellung eng mit dem weltweit
aktiven Lichtplanungsbüro Bartenbach aus Österreich zusammen. Das Studio Other Spaces von Olafur
Eliasson und Sebastian Behmann macht den Inhalt der Ausstellung über die künstlerische Ausformung
der Fassade im Stadtraum erfahrbar. Licht und Farbe wird zum Gestaltungsmittel des gesamten Vorhabens.
Zur gesamten Außenhaut des Neubaus erklären die Architekten von Studio Qwertz: "Das Glas als wichtige
Ikone der europäischen Architekturgeschichte spielt speziell im Kontext der Geschichte der Institution
D.O.M. als Forschungseinrichtung im Zusammenhang mit der traditionellen Industrie Jenas und der
Beziehung zur Universität eine zentrale Bedeutung für die Gestaltung des Gebäudes."
Die Wirkung von Licht und Glas konnten alle, die beim Festakt anwesend waren, direkt erleben. Ein Modell
der Fassade im Maßstab 1:10 beeindruckte mit seinem Licht- und Farbspiel und wurde zum optischen
Experiment vor Ort 3 genau wie zukünftig der Neubau des D.O.M.
Dieses Funktionsmodell, angefertigt von Studio Other Spaces, zeigt im Kleinen, wie die Fassade des
neuen Eingangsgebäudes optisch auf die vorbeilaufenden Passantinnen und Passanten wirkt. "Ausgehend
von der Form des Kreises, die in vielen Geräten und mathematischen Betrachtungen rund um die
Optik zu finden ist, funktioniert die Fassade als eine Art Lichtlabor. Die Effekte werden sowohl durch das
Sonnenlicht am Tag als auch durch die künstliche Beleuchtung bei Nacht und die Bewegung der Besucher:
innen im Inneren und Äußeren des Gebäudes zum Leben erweckt.", umschreibt Künstler Olafur Eliasson
die Fassadenwirkung. Architekt Sebastian Behmann erläutert die baulichen Details: "Die Fassade
des neuen Eingangsgebäudes besteht aus einer hochtransparenten Verglasung und einem kreisförmigen
Mosaik aus mundgeblasenem Farbglas mit elf Metern Durchmesser. Vertikale, tragende Aluminiumrippen
halten das Glas und sind wichtiger Bestandteil des optischen Experiments, weil sie je nach Blickwinkel
einzelne Farben aus dem Farbkreis spiegeln, hervorheben oder verdecken. Die drei gewählten Farben
Cyan, Magenta und Gelb basieren auf Goethes Farbenlehre und stellen ein Wechselspiel zwischen Licht,
Schatten, An- und Abwesenheit von Farben dar."
Die Arbeit von Studio Other Spaces ist eine Hommage an das Leben des Wissenschaftsstandortes Jena
und trägt zum Bestreben des Museums bei, Jenas Ruf als Stadt des Lichts und Zentrum für optische
Technologien zu verstärken.
Prof. Dr.-Ing. Timo Mappes, Gründungsdirektor des D.O.M., betonte zum Spatenstich: "Mein großer
Dank für das gemeinsame Erreichen dieses Meilensteins gilt all den Förderern und Stiftern. Als D.O.M.
bauen wir für Jena und weit über Thüringen sichtbar einen für Alle besonders attraktiven Ort des Edutainments.
Wir bilden unsere Gäste auf spielerische Weise und unterhalten sie gleichermaßen.
Wir machen klassische sowie neuste Erkenntnisse der Optik über reale Experimente begreifbar, wir spielen
mit Kunst und begeistern über die Ästhetik der optischen Phänomene. Stets bieten wir die Erklärungen
des Gesehenen an und schaffen so eine neue Form der Wissenschaftskommunikation."
Für die Sanierung, den Neubau und die Gestaltung der Ausstellung steht ein Budget von rund 57 Millionen
Euro zur Verfügung. Neben Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) wird
das Vorhaben durch Bundesmittel der Städtebauförderung unterstützt. Seit 2022 ist das D.O.M. zudem
Premiumprojekt der Nationalen Projekte des Städtebaus, gefördert vom Bundesministerium für Wohnen,
Stadtentwicklung und Bauwesen. Seit diesem Jahr wird das D.O.M. als national bedeutende Kultureinrichtung
durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert. Landesmittel
werden aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur
(GRW) Teil II 3 Wirtschaftsnahe Infrastruktur (Tourismus) aus dem Ministerium für Wirtschaft,
Wissenschaft und Digitale Gesellschaft eingebracht. Zusätzlich erhöht die 2023 erfolgte einstimmige
Entscheidung des Stadtrates Jena über eine Zustiftung den Eigenmittelanteil deutlich. Neben substanziellen
Mitteln aus der Industrie, erhielt das D.O.M. eine erste bedeutende Privatspende: Die Gewinner
des Deutschen Zukunftspreises 2022, der damit das vierte Mal nach Jena ging, spendeten den Großteil
ihres privat und steuerfrei erhaltenen Preisgeldes für die Einrichtung des LichtLabors im D.O.M.

 

Bild 1: Fotografin: Lisa Woop
Bild 2 und 3: Katrein Brenner Fotografie